Burghard Rausch

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Burghard Rausch wurde in Berlin-Schöneberg geboren und wuchs in Berlin-Steglitz – zwischen der Schloßstr, dem “Sommerbad am Insulaner“, dem Fichteberg und dem legendären “Titania-Palast“ auf. Vom Balkon der elterlichen Wohnung hatte er einen guten Einblick auf den Künstler-Eingang dieses “Titania-Palastes“. Seine erste Band, “The Rolling Coins“ gründete der Schlagzeuger allerdings in Berlin-Zehlendorf – im dortigen “Nachbarschaftsheim Mitte“ in der Mitte der 60er. Die Gruppe hatte sich auf das Covern der englischen Charts verlegt und war auf die Songs der “Rolling Stones“, “Pretty Things“, “Manfred Mann“ und vor allem der “Kinks“ spezialisiert. Aber leider zerfiel das semi-professionelle Quintett aus den unterschiedlichsten Gründen.

Schon damals war er ein Radio-Fan, hörte das englische Programm von “Radio Luxemburg“, die alliierten Soldatensender “AFN“ und “BFN“ (später “BFBS“) und ausgesuchte Sendungen von “RIAS Berlin“ und dem “SFB“. Bereits in den 60ern begann er Schallplatten zu sammeln, eine Sucht, die ihn bis heute nicht loslässt, und absolvierte eine Ausbildung in Gehörbildung, Harmonielehre, Rhythmik und Komposition. Zusätzlich begann er eine Karriere als DJ in sogenannten “progressiven Discotheken“ (“Closed Eye“, “Sun“, “Park“, “Takt“, “Sound“) die ihn letztlich 1974 (durch Initiative von Walter Bachauer) zum Radio führten

Im “Beat-Studio“, von Agitation Free initiiert und von Thomas Kessler geleitet, avancierte er auf Empfehlung von Klaus Schulze, für den ausgestiegenen Christoph Franke, zum neuen Schlagzeuger und Percussionist der Band. Fast zeitgleich gründete er mit Agitation Free-Bassist Michael “Fame“ Günther und dem (inzwischen) australischen Superstar Richard Clapton das kurzlebige Rocktrio “Sopwith Camel“

Im Frühjahr 1972 ermöglichte das “Goethe-Institut“ Agitation Free Auftritte in Ägypten, Libanon, Zypern und Griechenland. Weitere unzählige Konzerte und etliche Frankreich-Tourneen verschafften Agitation Free in ganz Europa einen großen Bekanntheitsgrad. Zusätzliche Live-Höhepunkte waren die Auftritte beim Kulturprogramm der Olympischen Sommerspiele in München im Sommer 1972, beim Festival “German Rock Super Concert“ in Frankfurt ein Jahr später, beim renommierten “Warschauer Herbst“ und Portraits, Hörspiele und Live-Konzerte der Gruppe, die der “WDR“ und der “SFB“ ausstrahlten. Durch ihre Alben mit ihren faszinierenden Klanggeweben und musikalischen Einflüssen aus aller Welt wurden sie so zu Vorreitern der heutigen “Worldmusic“.
1974 strebten die musikalischen Interessen der einzelnen Musiker zu sehr auseinander, so dass sich Agitation Free nach einem Abschiedskonzert auflöste. Trotzdem brach der Kontakt zu den ehemaligen Mitmusikern nie ab, auch weil Rausch durch seinen Job weiterhin der Musikszene (wenn auch von der anderen Seite) eng verbunden blieb.
Denn in der Zwischenzeit hatte er beim “RIAS-Berlin“ ein journalistische Volontärtätigkeit absolviert und moderierte unzählige Jugend-, Musik- und Spezial-Sendungen (“RIAS-Treffpunkt“, “Zeitklang“, “Rock Over RIAS“). Zusätzlich arbeitete er als Autor bei Berliner Stadtmagazinen. Seit dieser Zeit verehrt und achtet er Vorbilder und Lehrmeister wie John Peel, Dave Rodigan, Wolfgang Kraesze, Olaf Leitner, Peter Frankenfeld

Damit nicht genug, lockte ihn wieder die Bühne. Gemeinsam mit Ralf “Trotter“ Schmidt (b), Georg Hülsmann (g) und Lutz Walzberg (voc, g) gründete er “Bel Ami“. Eine Band die (vielleicht ihrer Zeit voraus) treibenden Heavyrock mit deutschen Texten propagierte. Nebenbei betrieben Walzberg, Hülsmann und Rausch mit “Granny Smith“ noch eine “Status Quo“-Coverband, die es immerhin bis in das Vorprogramm des ersten Berlin-Konzertes von “AC/DC“ im legendären “Kant-Kino“ schaffte
Gleich das “Bel Ami“-Debüt “Berlin Bei Nacht“ (jetzt mit Arno Koch für Schmidt und dem ex-“Made In Germany“-Gitarristen Hartmut “Hacki“ Werk für Hülsmann) avancierte zum Kultalbum – auch wenn es nach einem Rechtsstreit in einer zweiten Version erscheinen musste.
Live-Höhepunkte war ein Auftritt beim “Easter Rock Festival“ (Ostern 1980) in der Berliner Deutschlandhalle – gemeinsam mit “Rockpile“, “The Flaming Groovies“, “The Cramps“ und “The Police“, im Mai 1980 beim “Berliner Rock Zirkus“ (mit “Ideal“, “PVC“, “Tempo“ und “Z“), bei einem Festival vor dem Berliner Reichstag vor ca. 100.000 Besuchern, einem Festival in der ausverkauften legendären Waldbühne (mit “Ideal“, “Interzone“ u.a.) und ein Auftritt beim “Radio Bremen-Musikladen # 86“ am 03.Mai 1984 (neben Limahl, Bonnie Tyler und “Frankie Goes To Hollywood“).

Obwohl das zweite Album “Großstadtmelodie“ vom englischen Produzenten Simon Heyworth produziert worden war, blieben die Verkaufszahlen etwas hinter den Erwartungen zurück. Durch den ehemaligen “Frizz“-Sänger Rudy Jürs erweiterte sich “Bel Ami“ zwar zum Quintett, orientierte sich wahrscheinlich aber zu sehr am internationalen Power-Pop-Trend – ein Schwenk, der Mitte der 80er zum Ende der Band führte.

Burghard Rausch konzentrierte sich nun endgültig aus seine journalistische Laufbahn und veröffentlichte 1986 mit dem Moderatoren-Kollegen Joachim Deicke das Buch “Stationen – Die Trends der Rock-Epoche“ und ging Anfang 1987 als Musikredakteur zu Radio Bremen und der im Aufbau befindlichen Rock-College-Alternative-Welle “Radio Bremen 4“, auch weil er maßlos von der wachsenden Zahl der Formatradios gelangweilt war, die alle gleich öde klangen. Er war mit beim Aufbau eines Rock-Pop-Musikprogramm, eines computergestützten Musikarchivs ebenso dabei, wie bei der Moderation von Musiksendungen und Magazinen, der Präsentation und Durchführung von Außen- und Live-Übertragungen und der Koordination von sogenannten Off-Air-Veranstaltungen. Bei “Radio Bremen“ arbeitete er zusätzlich vier Jahre lang als Moderator und Redakteur der Musik-TV-Sendung „Absolut Live” auf N3 (Radio Bremen) Ende der 90er.

Weitere Engagements waren die Moderationen eines wöchentlichen Rockmusik-Magazins für den Sender “DT 64“ Anfang der 90er und die Präsentation einer Rocknacht-Sendung für “Radio Eins“ vom “RBB“.

Zwischenzeitlich arbeitete er (gemeinsam mit Christina Graf) als Co-Autor am “Rockmusiklexikon“, daß in vier Bänden (mit über 4.000 Seiten) bei Fischer erschienen ist. Inzwischen gibt es eine von Rausch alleine verfasste aktualisierte Neuausgabe.

Bei “Radio Bremen“ wechselte er erst zur legendären “Hansawelle“ und ist jetzt fester Bestandteil der Musikredaktion und des Moderations-Teams des kooperierten Kultur-Programms “NordwestRadio“ vom “NDR“ und “Radio Bremen“ – u.a. mit einer wöchentlichen Rocksendung.

Trotz allem, hat ihn das Musikmachen nie losgelassen. Als 2002 der Ruf von Tom “The Perc“ Redecker kam, ob er nicht bei einigen Songs der “Electric Family“ einsteigen wolle, gab es kein Zögern. Alleine die Aussicht mit Rolf Kirschbaum (“Pachinko Fake“), Hermann Lammers-Meyer (“Emsland Hillbillies“), Ben Schadow (“Bernd Begemann & Die Befreiung“), Carlo van Putten (“The Convent“), Ingo Yorck und Rainer Kirchmann (beide ex-“Pankow“), Tex Morton (ex-“Lolitas“), Volker Kahrs (ex-“Grobschnitt“), Ulla Meinecke u.v.a. handgemachte Musik, Hippie-/Psychedelic-Elementen mit Krautrock, Country und Folk zu einem großen Ganzen zu vereinen, war unwiderstehlich. So ist Rausch auf den letzten beiden Alben der “Electric Family“ – “Ice Cream Phoenix“ und “Royal Hunt“ als Schlagzeuger zu hören

1998 – fast 25 Jahre nach der Trennung von Agitation Free – fanden sich vier der Mitglieder der 74er Besetzung auf der Bühne des Berliner Tränenpalastes zu einem spontanen Gig zusammen und beschlossen mit einem neuen Album dort anzuknüpfen, wo sie damals aufgehört hatten. Unter der Produktions-Leitung von Bernd “Potsch“ Potschka (ex-“Spliff“) entstand 1999 das Reunion-Album “River Of Return“. Fast schien diese Reunion als einmalige Aktion wieder einzuschlafen, als 2006 die Einladung aus Japan eintraf, dort Konzerte zu spielen. Also machten sich Anfang 2007 die Ikonen der deutschen Rockmusik in der 74er Originalbesetzung auf, um mehrer umjubelte Konzerte in Japan zu absolvieren.

Und 2008 erscheinen alle sechs Agitation Free-Alben neu aufbereitet, akustisch verbessert und grafisch zeitgemäß gestaltet – mit viel Bonusmaterial bei SPV.

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